Christina Schmid
Konzeption und Gestaltung

Schreibtisch mit Aussicht
Schriftstellerinnen über ihr Schreiben

»Obwohl ich weiß, dass es nicht nur vergeblich, sondern auch ein Verlust ist, der anarchischen Welt-Grammatik meines Kindes eine Ordnung entgegenzusetzen, die Prinzipien wie Stringenz und Effizienz unterworfen ist, werde ich es immer wieder versuchen (die Spülmaschine ausräumen, die Wäsche erledigen, Dinge dorthin zurückbringen, wo ich will, dass sie sind, immer), um diese Tätigkeiten nicht dann erledigen zu müssen, wenn ich arbeiten, also schreiben könnte. Ich werde daran scheitern und schließlich bereuen, dass ich es, in der wenigen Zeit, die meinem Kind und mir täglich bleibt, trotzdem versucht habe.«
– Antonia Baum

»Doch wenn der Drang zu schreiben tatsächlich unbezwingbar ist, dann kommt er stärker zurück denn je, macht einem das Leben als Mutter schwerer als üblich, belädt einen mit unbegründeten und äußerst begründeten Schuldgefühlen. Ist es nun also besser für eine Frau, die schreiben will, Kinder zu bekommen – oder nicht? Ich weiß es nicht. Leben heißt nicht nur lesen und schreiben. Doch das Lesen und Schreiben kann die Macht haben, unser ganzes Leben zu fordern.«
– Elena Ferrante

»So, das war es auch schon. Mehr ist da nicht. Vermutlich geht es jedem, der arbeitet, nicht anders. Man glaubt an sich, man zweifelt an sich, man findet sich lächerlich, und das zu Recht. Das Gute daran ist einzig, dass ich mein Leben zu Hause verbringen kann, ohne einen Vorgesetzten, ohne Kollegen, die vielleicht aus irgendwelchen Gründen schlecht gelaunt sind. Ein unglaublich gutes Leben habe ich, auch wenn ich weiß, dass es überraschenderweise irgendwann endet.«
– Sibylle Berg