Christina Schmid
Konzeption und Gestaltung

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Am Sonntag ziehe ich nach Brooklyn in die Jefferson Street. Ich suche mir eine Verbindung mit nur zweimal Umsteigen – woher hätte ich auch wissen können, dass manche Subway-Stationen am Sonntag geschlossen sind? Am Ende muss ich fünfmal umsteigen, Koffer und Tasche über viel zu viele Stufen schleppen, bis der Gurt meiner Reisetasche kracht und ich fix und fertig bei Pete und Martin ankomme (der Muskelkater in meinen Armen hält sich bis jetzt). Die beiden zeigen mir die Nachbarschaft: Industriell, viele Lofts, auch die Evergreen Avenue ist alles andere als grün. In einem Restaurant überreden mich die beiden, etwas typisch Amerikanisches zu probieren: Meatloaf, aha.

Momentan wohnt noch Melissa in Martins künftigem Zimmer und Martin in meinem und ich schlafe provisorisch für die ersten beiden Wochen im Gästebett. Anders als die anderen Schlafkojen ist es nur mit einem Vorhang vom riesengroßen Wohnzimmer abgetrennt und die Matratze ist unglaublich hart. Melissa wird in zwei Wochen ausziehen und wohl einen großen Teil der Möbel mitnehmen. Sie sammelt alles aus den Siebzigerjahren, so sind auch Kaffeemaschine, Toaster, Geschirr und Gläser von damals. Außerdem kocht sie leidenschaftlich gerne und laut Pete nie zweimal das Gleiche. Die ersten beiden Abende bin ich mit meinem Käsebrot ganz schön neidisch, heute darf ich mitessen: lecker.

In der WG nebenan findet gerade eine Bandprobe statt, Punkrock … ab elf wird’s dann netterweise still.