Christina Schmid
Konzeption und Gestaltung

Echo der Stille

Ich hatte die Wahl: Ein Jahr lang Abendschule oder eben so richtig Schule in Vollzeit, dafür nur ein paar Wochen. Ich sitze in der zweiten Reihe, bis zur großen Pause geht alles gut. Dann zeigt mir einer ein Video über die Auswirkungen von Juckpulver, er lacht fies, das Pulver muss hier überall verstreut sein. Ich sehe meine Haut schon blühen und spiele die Alterskarte: Ich bin 33 und will einfach nur meine Ruhe haben, klar?

Nebenbei kellnere ich in einem Restaurant. Der Chef ist streng, doch er mag mich und lässt mich hin und wieder außergewöhnliche Rezepte ausprobieren: Ein Eigelb im Heißgetränk, er leckt seine Finger ab und schaut mich an. Der Pianist lädt mich auf ein Getränk ein, ich bestelle ein Klavierstück, das alle zum Zuhören zwingt. Er vertont die Geräusche im Raum, reagiert auf Geschirrgeklapper, Gemurmel, Räuspern, Lachen – ein Klangteppich als Echo, das langsam verstummt. Alle hören zu, Echo der Stille. Mit den Tasten mein Herz erobert.