Christina Schmid
Konzeption und Gestaltung

Unsichtbare Dörfer

Im Traum spiele ich in einer Szene mit, von der ich erst danach weiß, dass sie gespielt ist und kein echter Streit zwischen zwei Freundinnen an der Haltestelle vor der Schule, an der kein Bus mehr hält. Meine blonde Gegenspielerin lacht, als die Szene im Kasten ist und spaziert erhobenen Hauptes davon. Kurze Lagebesprechung, dann schiebe ich ein Tablett auf Rädern voller weißer Miniaturen und Architekturmodelle vor mir her zum Bahnhof. Da fällt mir ein, dass mein Rucksack noch vor der Schule steht. Diesmal weiß ich, dass ich träume und mache einen riesigen Schritt über fünf Straßen hinweg, hebe ihn auf und bin wieder da – den Zug verpasse ich trotzdem. Empört schreit mich die Schaffnerin von der Tür aus an. Ich nehme den nächsten Zug, dessen Fenster so klein sind, dass ich nichts sehe und fast meinen Ausstieg verpasse. Statt die Haltestellen anzusagen, plaudert der Lautsprecher munter über die vorbeiziehende Landschaft und unsichtbare Dörfer, die dort mal existiert haben könnten, zu Urzeiten.