Christina Schmid
Konzeption und Gestaltung

Verwüstet

Im Traum kollidiert ein spontan angesetztes Chorprobenwochenende mit Naomis Besuch, der mir wichtiger ist. Also schwänze ich die Probe am Freitag und stoße erst Samstagfrüh dazu. Alles ist anders als die Proben zuvor: die Rhythmen, die Aussprache, die Texte, ich komme nicht mehr mit. In der Pause sollen wir die Zimmer aufräumen, zu denen man nur gelangt, wenn man über einen Turm aus aufeinandergestapelten Hockern auf den Schrank springt und dann durch eine Deckenluke klettert. Ich erinnere mich an derlei Aufstiege aus meinen Träumen – das nervt mich so sehr, dass ich gleich wieder abreisen will. Irgendwie schaffe ich es dann doch nach oben. Die Zimmer sind teilweise dermaßen verwüstet, dass nur noch ein Hochdruckreiniger und Renovierung helfen können. Ich konzentriere mich auf die Balkone, deren Bepflanzung wir etwas stutzen sollen und ich versehentlich komplett zurückschneide. Das vormals grün eingewachsene Haus ist nun kahl, die Erntehelfer auf den Feldern ringsum sind entsetzt. Wir gehen zurück in den Gewölbekeller und proben weiter. Jede halbe Stunde fährt ein Bus, der mich von hier wegbringen könnte. Ich verstehe nicht, wieso ich dann doch bleibe.